IFS-Grundlagen: Das Innere Familiensystem – Verbündete oder Feinde im Inneren?

Die Internal Family Systems (IFS) Therapie wird oft missverstanden. Der Name lässt viele denken, es ginge um ihre äußere Familie – etwa Familientherapie oder Familienaufstellungen. Doch tatsächlich beschäftigt sich IFS mit deiner inneren Welt – den emotionalen und psychischen „Teilen“, die dein inneres System bilden.

Ganz wie in einer echten Familie gibt es auch im inneren System eine Vielzahl von Persönlichkeiten und Altersstufen – von verletzlichen inneren Kindern bis hin zu strengen inneren Kritikern oder weisen Fürsorgern. Jeder Teil hat seine eigenen Überzeugungen, Ängste und Schutzstrategien. Und wie in einer Familie können diese Teile miteinander kooperieren – oder in Konflikt stehen.

Allianzen im Inneren Familiensystem

Einige Teile bilden Allianzen, besonders unter den Beschützern. Zum Beispiel:

  • Ein Leistungsteil und ein Perfektionist arbeiten gemeinsam daran, möglichst viel zu erreichen.

  • Ein Teil trifft Entscheidungen, ein anderer setzt sie um – wie ein Planer und ein Macher.

Solche Allianzen spiegeln oft den Versuch wider, das innere System stabil, produktiv oder emotional sicher zu halten. Doch diese Beziehungen können sich mit der Zeit verändern – genau wie in einer echten Familie.

Polarisierungen: Wenn Teile im Konflikt stehen

Zwei Brüder, die eine Kissenschlacht machen.

Ein zentrales Thema in der IFS-Therapie ist das Erkennen von Polarisierungen – also Teilen, die in entgegengesetzte Richtungen ziehen. Das zeigt sich oft, wenn eine Therapeutin fragt: „Wie fühlst du dich gegenüber diesem Teil?“ – und plötzlich meldet sich ein anderer Teil mit Ablehnung.

Einige Beispiele:

  • Ein kritischer Beschützer beschämt ständig einen verletzlichen Teil (Exil), in dem Glauben, das würde motivieren.

  • Ein kontrollierender Manager will Essverhalten einschränken, während ein Feuerwehr-Teil Essen nutzt, um Schmerz zu betäuben.

Beide versuchen, denselben verletzten Teil zu schützen – aber mit völlig gegensätzlichen Strategien.

Man kann sich das vorstellen wie zwei Seeleute, die gleichzeitig an entgegengesetzten Seiten des Bootes ziehen – beide wollen Stabilität, sorgen aber für Turbulenz.

Wie IFS-Therapie zu mehr Harmonie führt

In der Internal Family Systems-Therapie beginnt Heilung, wenn das Selbst (dein ruhiger, mitfühlender innerer Kern) jedem Teil mit Neugier und Offenheit begegnet.

Wenn zwei polarisierte Teile aktiv sind, gehe ich oft so vor:

  • Ich gebe beiden Teilen Raum, sich auszudrücken.

  • Ich unterstütze die Klient*innen dabei, sich von den Teilen zu entmischen, sodass Selbstenergie verfügbar wird.

  • Ich helfe dabei, Verständnis und Mitgefühl für die Perspektive jedes Teils zu entwickeln.

Durch diese achtsame Haltung können Beschützer entspannen und Platz machen, damit wir die verletzlicheren Exile besser kennenlernen können.

Veränderung im Inneren System

Im Laufe der Therapie beginnen Teile, schmerzhafte Überzeugungen oder Gefühle loszulassen, die sie oft seit Jahren tragen. Wenn ein Teil heilt, bemerken das andere – und können ebenfalls loslassen und sich verändern.

Manchmal wissen Teile gar nicht, dass sich andere Teile verändert haben – besonders wenn sie sich noch nie begegnet sind. (Manche inneren Familien sind eben keine Kommunikationsprofis!) Deshalb ist es wichtig, Teile miteinander bekannt zu machen, wenn sich etwas im System wandelt.

Was besonders schön zu beobachten ist: Wenn sich das innere Familiensystem verändert, verändert sich oft auch die äußere Familie. Menschen werden selbstbewusster, ruhiger, setzen klarere Grenzen – und sind weniger anfällig für Trigger im Außen.

Bereit, deine innere Welt zu entdecken?

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